Über mich

Dies sind meine Geschichten für euch... Nicht alle sind absolut ernst zu nehmen, Ironie ist mein steter Begleiter. Sollten Ähnlichkeiten mit mir bekannten Personen auftreten, ist es durchaus möglich, dass ich diese Person meine; es wird jedoch jede Verbindung konsequent negiert. Da die Geschichten nicht (nur) erfundene Aufheiterungen sein sollen sondern aus meinem Leben erzählen, fühlt euch geschätzt, hier erwähnt zu werden, denn es bedeutet, dass ihr mich - ob nur kurz oder für längere Perioden - berührt habt in meinem Leben! Ich freue mich übrigens über jeden Kommentar, den ihr hinterlasst und noch mehr über Leser, die sich als regelmässige Leser eintragen!

Freitag, 21. Januar 2011

Tage, die gut beginnen...

...gibt es durchaus. Bei mir sind es meist diejenigen, an denen ich den Bus verpasse, um ins Büro zu fahren.
Es ist einfach verzwickt. Seit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 fährt der erste Bus - und der fährt eine extrem lange Strecke, bevor er bei mir ist - um 06.39 Uhr und nicht wie vorher um 06.43 Uhr.
Das ist wirklich verzwickt, auch wenn einige ausrufen würden: "Was wegen diesen vier Minuten macht man so ein Tamtam?!" Ja, macht man.
Es sind die vier Minuten, die reichen, um kurz nach oben zu rennen, einen Apfel aus dem Kühlschrank zu nehmen, in der Tasche zu kontrollieren, ob man das Handy, den Schlüssel und die Haarbürste hat.
Klar, die Haarbürste. Wenn ich nämlich einen Bus erwischen muss, der vor 07.00 fährt, brauche ich eine Haarbürste, denn dann hab ich selten Zeit, die Haare noch zu Hause zu bürsten...
Auf jeden Fall verzichte ich nicht auf diese paar Dinge, ohne die ich den Arbeitsmorgen nicht überstehen möchte und.... bin meist zu spät. Pünktlich für den 06.43 Uhr Bus!
Wenn ich Glück habe und das Wetter auf meiner Seite steht, reicht nämlich 06.43 Uhr. Manchmal reicht es aber halt nicht.
So wie heute Morgen. Nachdem ich um 06.41 Uhr beim Hinuntergehen zur Bushaltestelle - es geht extrem steil hinunter und es hat Eis und Schnee auf der Strasse und ich habe mich heute in der Annahme den Bus zu erreichen in meine Highheels gestürzt - ein komisches Rauschen gehört habe, das mein Verstand willkürlich einem Lastwagen zugeordnet hat, musste ich um 06.48 Uhr zugeben, dass das Rauschen doch eher zu meinem verpassten Bus gehört hatte. Mist.
Ich handelte mit mir selber in einem intensiven Streitgespräch aus, dass ich noch fünf Autos abwarten würde, in der Hoffnung, der Bus sei eventuell doch arg verspätet und unter jenen fünf. Nachdem vier Autos vorbei gefahren waren, kam einfach nichts mehr. Ich stand und wartetet und wartete und ich sagte zu mir:
"Ach komm, geh jetzt. Vier sind vorbei und das fünfte ist bestimmt nicht der Bus."
"Und wenn schon? Ich habe gesagt, ich warte bis fünf durch sind."
"Also falls es doch der Bus wäre, dann hältst du den dann auf der Strasse an, aber vergiss es."
"Doch, ich warte."
Seht ihr das Problem? Ich konnte nicht einfach gehen, weil ich ja warten wollte. Jemand musste nachgeben. Hm... ok, die Schlauere gibt nach, also ich. Also wartete ich halt, weil ich ja gesagt hatte, ich wollte fünf Autos abwarten obwohl ich genau wusste, dass ich unrecht hatte. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich meinen Arm genommen und mich vorwärtsgezogen. Da dies dann bei einer internen Streiterei doch blöd ausgesehen hätte, wenn ich mich selber am Arm der Strasse entlang gezogen hätte - in Highheels - blieb ich stehen und verhielt mich ruhig.
Die Zeit verging, ein Auto kam und endlich konnte ich loslaufen und den inneren Widerstand überwinden, der mich zum Warten gezwungen hatte.
Mann war das blöd. Ich schwor mir, wenn ich inskünftig so spät dran war, nie mehr die Highheels anzuziehen. Auf dem Eis und Schnee war das nicht grad das Tollste zum Laufen. So beschloss ich an der nächsten Kreuzung (bei dieser Kreuzung kommen meist ganz nette Leute, die ich oft sogar kenne), sollte gerade ein Auto andüsen - dieses anzuhalten mit der Bitte, mich mitzunehmen.
Prompt war mir das Schicksal hold und ein wahnsinnig schnittiger Wagen hielt an. Abgedunkelte Scheiben, zackiger Fahrstil.  Einschieben muss ich hier, dass ich sehr ungerne per Anhalter fahre. Man weiss wirklich nie, wem man begegnet und längere Strecken würde ich nie per Anhalter fahren. Bei einer Autostrecke von drei Fahrminuten morgens um 06.50 Uhr vergesse ich meine Prinzipien aber manchmal. Ich weiss, drei Minuten... ich hätte laufen können ins Geschäft. In 15 Minuten wäre ich auch da gewesen... aber eben, die Highheels, der Schnee, das Eis und die Minus 12 Grad unterstützten meinen Entscheid...
Ich öffnete also die Türe. "Guten Morgen, kann ich mitkommen bis zum Bahnhof?"
Ein ansprechender, grauhaariger Mann (Typ Clooney wäre übertrieben aber doch sehr nett) sagt in gehetztem Tonfall: "Ja! Los, steigen Sie ein."
Gut, Sprung rein ins Auto. Er drückt auf die Tube, die Reifen spulen und schon geht es in rasantem Tempo in Richtung Bahnhof.
Verdammt, ich kenn den Typen.
"Etwas kalt zum Laufen, was?"
"Naja, es geht."
"Aber so ist es einfacher!"
Pause.
"Wohin müssen Sie denn? Müssen Sie den Zug erreichen?"
Überleg, überleg... wer ist es denn, der mich hier so ausfragt...doch ein Mörder? Warum will der das alles wissen?
"Nein, zur Arbeit."
"Wo arbeiten Sie denn?"
Ich beginne laut zu lachen "In der amtlichen Stelle für die Lösung von Problemen für Menschen, die Hilfe benötigen."
"Warum lachen Sie so?"
Ha, er lacht ja selber mit!
"Weil Sie mich so ausfragen. Das brauchen Sie doch gar nicht zu wissen!"
"Stimmt. Sie hätten ja sagen könnnen, meine Fragen seien unverschämt und mir nicht antworten."
Wir lachen beide. Doch kein Mörder. Der könnte nie so herzhaft lachen mit den bösen Absichten im Hinterkopf. Also ist er ansprechend, hat ein schnittiges Auto und ist schlagfertig. Das macht den Morgen doch grundsätzlich schon mal gut, oder? Wieviele Frauen können schon behaupten um 06.50 Uhr schon so einen Mann gesehen zu haben?
Ich frage: "Ja, wohin müssen Sie denn?"
"Auch ins Büro."
"Ah, so. In welches?"
Mir dämmert langsam... Politik...
Er lacht wieder und zögert. "Müssen Sie denn so früh mit Arbeiten beginnen, da wo Sie arbeiten?"
"Grundsätzlich nicht, aber meine Schwiegereltern sind zu Besuch."
Da lacht noch lauter: "Ach so, dann sind Sie auf der Flucht?"
Ich lache mit.
Wir sind schon fast am Bahnhof, da sagt er: "Ich muss jetzt kurz Unterlagen holen in meinem Büro und dann nach Zürich düsen." Warum er mir das doch noch gesagt hat, weiss ich nicht. Vielleicht hat sein anderes ich darauf gepocht, diese freundliche Erklärung wäre fairnesshalber noch angebracht - ich hatte ihm ja auch geantwortet.
Ich wünschte ihm eine gute Fahrt mit wenig schlechtem Verkehr und merke, dass es sich um unseren netten Herrn Nationalrat handelt. Was mich zum Schluss führt, dass Politik doch gar nicht so schlecht sein kann. Vor allem nicht, wenn sie von einem gutaussehenden, schlagfertigen und lachenden Herrn betrieben wird!
Mit einem grossen Lächeln über diese witzige Begegnung  - und das vor 7.00 Uhr morgens - bin ich überzeugt, dass ich einen guten Tag haben werde!

2 Kommentare:

  1. und wie war der Rest vom Tag :) Lg, Mia (Stockholm, so weisst du wer ich bin....)

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  2. Ein beschwingter Morgen, ein abgeflachter Mittag, ein durchzogener Nachmittag und ein bedrängter Abend...
    Wäre wohl besser gewesen, wenn ich den Herrn nach Zürich begleitet hätte :-)

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