Über mich

Dies sind meine Geschichten für euch... Nicht alle sind absolut ernst zu nehmen, Ironie ist mein steter Begleiter. Sollten Ähnlichkeiten mit mir bekannten Personen auftreten, ist es durchaus möglich, dass ich diese Person meine; es wird jedoch jede Verbindung konsequent negiert. Da die Geschichten nicht (nur) erfundene Aufheiterungen sein sollen sondern aus meinem Leben erzählen, fühlt euch geschätzt, hier erwähnt zu werden, denn es bedeutet, dass ihr mich - ob nur kurz oder für längere Perioden - berührt habt in meinem Leben! Ich freue mich übrigens über jeden Kommentar, den ihr hinterlasst und noch mehr über Leser, die sich als regelmässige Leser eintragen!

Montag, 24. Januar 2011

Herr Je-Mine

Es gibt Tage, die gut beginnen… das habe ich ja gesagt. Grundsätzlich beginnen bei mir alle Tage schlecht, aber dazu ein anderes Mal.
Es gibt auch Tage, die entwickeln sich zu chaotischen Tagen. Nicht zu schlechten, aber durchwegs solchen, an denen man vor sich selber davon laufen könnte.
Für die, die es nicht wissen, sei hier eingefügt, dass ich tatsächlich Hunde habe und Kinder, Mücke und Elefant. Nein, die natürlich nicht in Echt. So heissen die Kinder.

Als wir gestern einkaufen waren (Aussentemperatur Minus 15 Grad Celsius), sagte Mücke auf der Rolltreppe des Warenhauses: “Mamaaaaaaaaaaaa? Mein Schuh!“
Ich, das Kind am Arm haltend: „Was ist denn mit deinem Schuh?“
Mücke: „Der fehlt.“
Hä?
Ich schaute auf die Füsse von Mücke und musste feststellen, dass nur noch ein Fuss beschuht war. Mist. Wo war denn der andere? Im Auto?
„Mücke, wo ist der Schuh?“
„Abgefallen.“

Na toll. Also oben wieder auf die Rolltreppe, die nach unten führt. Das Kind humpelte hinterher, ich hob ihn hoch, Elefant amüsierte sich köstlich und Mücke lachte mit. Einzig ich kam mir bescheuert vor. Als ich abwärtsfahrend auf der gegenüberliegenden Rolltreppe ein Paar mit unserem Schuh in der Hand nach oben fahren sah, rief und gestikulierte ich, die Kinder machten Faxen und fanden es urkomisch. Das Paar bemerkte uns dennoch nicht.
Als wir unten waren, sah ich das Paar oben in den Laden einbiegen. Also fuhren wir mit der andern Rolltreppe wieder hoch. Ich stolperte mit Mücke auf dem Arm in den Laden. Ich muss anfügen, dass Mückes Name trügerisch ist. Er wiegt nämlich 16 kg. Endlich erreichte ich die Leute – bereits mit einer feinen Schicht an Stressschweiss überzogen - und fragte sie höflich nach dem Schuh. Sie grinsten. Den hätten sie am Kundendienst abgegeben. Na, das war mal eine clevere Idee. Ich dränglte mich also zurück zum Eingang, um zu merken, dass ich da nicht aus dem Laden hinaus komme. Ich sah mich gezwungen, zu wenden, Mücke auf dem Arm, Elefant im Schlepptau und wacklte durch den ganzen Laden, stets darauf bedacht, dass Mücke mit seinem besockten Fuss keine Dinge aus den Gestellen herunterschlug. Schweissgebadet erreichte ich, abgerackert wie ich unterdessen war, den Kundendienst und holte zur allgemeinen Belustigung Mückes Schuh ab.

Am liebsten wäre ich nun heim gefahren und hätte mich auf dem Sofa ausgestreckt. Leider ging das nicht und ich erledigte bereits leicht genervt meine Einkäufe. Währenddessen erinnerte ich mich, dass ich äusserst dringend noch beim Zivilstandesamt anrufen sollte, um eine Frage betreffend meines Namens zu klären. Ich beschloss also, dies sofort nach der Heimkehr zu erledigen.
Zu Hause vergass ich den Anruf natürlich und erinnerte mich daran, als ich mit den Hunden und den Kindern spazieren ging. Mücke und Elefant quängelten sich durch, dass ein jeder mit seinem Schneebob über den Trampelpfad in der Wiese gehen darf und wir uns unten wieder treffen. Eigentlich ist der Bob etwas gross für Mücke, aber ich dachte, wenn die beiden in der Wiese beschäftigt sind, kann ich – der Strasse entlang laufend und die Kinder beobachtend – meinen Anruf erledigen. Ich rief also bei der Gemeinde an, als die Kinder etwa zehn Meter weit in der Wiese standen und mit ihren Bobs hantierten.

Eine Dame meldete sich: „Gemeindeamt Frau Kemaier.“
„Guten Tag, Frau Kemaier, ich suche das Zivilstandesamt.“
„Da sind Sie hier falsch. Ich gebe Ihnen die richtige Nummer. Nur einen Moment bitte.“
Ich wartete, ging langsam und beobachtete Mücke, der sich an irgendwas auf dem Weg zu schaffen machte. Er rief: „Mamaaaaaaaaaaaa! Die Sch…“ (Auto düst vorbei).
Ich rufe: „Waaaaaaaaaaaaaaaaaas?“
„Die Schnu!“
„Sind Sie noch dran?“
„Äh… jaja…“
„Gut, also hier ist die Nummer. Haben Sie etwas zum Schreiben?“
„Ähm… nein. Moment, ich werde mir die Nummer merken. Ich wiederhole sie einfach nochmals, sobald Sie sie mir gesagt haben.“
„Ja sehr gut.“
Frau Kemaier nannte mir die Nummer, ich wiederholte.
Dann sagte sie: „Sie müssen Herr Micola verlangen.“
„Wie bitte? Herr Ricola?“
„Nein, Herr Micola.“
Ich bedankte mich bei Frau Kemaier, merkte mir noch immer die Nummer leise vor mich hinmurmelnd und den Namen. Und – oh Schreck – bemerkte, dass Mücke noch immer irgendetwas rief.
„Maaaaaaaaaaaaaaaaa-maaaaaaaaaaaaaaaaa! Die Schnu…“ Der Rest ging im Lärm eines vorbeirasenden Lastwagens unter.
Ach herrje, was wollte mir das Kind bloss sagen? Ich versuchte mir zusammenzureimen, was er hätte meinen können, tippte die Nummer von Herr Micola in mein Handy und merkte mir noch immer den Namen des Zivilstandsbeamten, den mir Frau Kemaier genannt hatte. Ich nahm an, Mücke hatte ein Problem mit der Schnur seines Bobschlittens. Ich rief zurück: „Mücke, nimm die Schnur und lauf weiter.“ Hätte ich ihm bloss den Schneebob nicht mitgegeben... Egal, ich musste jetzt noch den Anruf tätigen.

Komischer Name. Herr Micola. Ob das wohl ein italienischer Name ist? Vielleicht hatte ich ihn auch beim zweiten Mal falsch verstanden als Frau Kemaier ihn mir gesagt hatte und der Herr heisst Nicola? Wäre noch plausibel.
Ich rief also an und es meldete sich eine sonore Männerstimme: „Zivilstandesamt, Cola.“
Ich wunderte mich. Ich bin kurz sprachlos. Cola?
„Guten Tag, Herr Micola, ich hätte…“
Er unterbrach mich: „Cola. Bitte. Nur Cola.“
Was will mir dieser Mann sagen? Männer sprechen in Rätseln…

„Cola? Ja, also Herr Micola, es ist so…“
„Nein, ich heisse Hermi Cola. Verstehen Sie? Hermi ist die Abkürzung meines Vornamens. Ich heisse offiziell Hermann Cola. Man nennt mich aber Hermi. Ich heisse Hermi Cola.“
Ach verdammt. Jetzt hatte ich den Herrn, von dem ich erst dachte, er heisst Ricola mit seinem Vor- und Nachnamen angesprochen?! Der Herr Micola ist der Hermi Cola. Das war saupeinlich. Obwohl Cola ja auch ein bekloppter Name ist. Sowas dürfen Mücke und Elefant noch nicht mal trinken und der Mann heisst so?
Ich entschuldigte mich vielmals, sagte ihm, wie peinlich mir das Ganze war und dass ich wohl Frau Kemaier falsch verstanden hätte.
Hermi Cola lachte: „Wer hat Ihnen den Namen gesagt?“
„Frau Kemaier vom Gemeindeamt.“
Herr Cola kugelte sich vor Lachen: „Sie sind mir ja eine lustige Person. Die Dame heisst Frauke Maier. Nicht Frau Kemaier.“

An diesem Punkt hätte ich heulen können. Meine Güte, das war ja die Höhe. Ich erinnerte mich an meine Frage, aber zog es vor – da sie ja mit meinem Namen zusammenhing – sie nicht zu stellen. Es hätte in einem Desaster geendet.
Ich beendete das Gespräch. Ich fror an meine Finger, es war nämlich wieder mindestens Minus 15 Grad Celsius und ich wollte diese Missverständnisse verdrängen.

Nicht zuletzt auch deswegen, weil Mücke und Elefant am Ende des Weges angekommen waren und wie Engelchen auf mich warteten, war es an der Zeit, mich anderem als meinen Verhörern zuzuwenden. Ich überquerte die Strasse und fragte Mücke, was den los gewesen sei.
Mücke sagte: „Der Schuh.“
Mit einer bösen Vorahnung, die mich traf wie der Schlag, schaute ich auf Mückes Füsse. Ein Schuh fehlte.
„Mücke, wo ist dein Schuh?“
„In einem Loch stecken geblieben. Aber du hast gesagt, ich solle die Schnur nehmen und weiterlaufen.“

Ach Herrjemine. Brauchte ich eine Konsultation bei einem Ohrenspezialisten? Dies wollte ich mir später überlegen.

Ich machte mich also auf dem metertief mit Schnee bedeckten, 50 Meter langen Wiesenpfad mit den vielen schuhverschlingenden Löchern auf die Suche nach dem Loch, in welchem Mückes Schuh steckte und schwor mir, dass ich inskünftig, bevor ich fünf Dinge auf einmal machte, erst Herr Rypotter und dann seinen Freund Herr Mine-Granger anrufen würde, damit diese mir aus der Patsche helfen konnten. Herr Je-Mine, da half wirklich nur noch Zaubern!

8 Kommentare:

  1. Tja, liebe Martina, so ist das Leben und dann denkt Mann, dass der Büroalltag Stress bedeute ... wie sagt Moni jeweils so treffend: Das Büro (bei ihr Spital) ist die Erholung von zu Hause.
    Lieber Gruss Francis

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  2. Mehr davon...... Bitte, bitte BITTEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE...... Liebes, das ist einfach genial..... Ich liebe es zu lesen.....

    Viele Küssli Sennerin

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  3. Hillarious!!!! Lg, Mia

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  4. wahnsinn... i han träna glachet... ;-) i wett mol an tag mit diar verbringa... da isch jo dä oberhammer!!! :-)

    lg martina

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  5. han so müesse lache bim lese, dass mini Chind nümmi drus cho sind. Super, mach witer so!

    LG Denise

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  6. Merci vil mal Martina, dank dir het min Tag hüt super agfange. Eigentli hätti ja gar kei Zit, aber jetzt muess i au no die andere Gschichte läse!!!

    Lg, Patty

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  7. Francis: Dass du dir das angetan hast, hier mitzulesen, hat mich extrem gefreut!

    Sennerin, Mia, Strebli, Martina, Denise und Patty:
    Danke, ihr motiviert mich! Ich freue mich wahnsinnig, wenn ich einige Menschen zum Lachen gebracht habe. Falls ihr könnt, tragt euch doch bitte als regelmässige Leser/innen ein und empfehlt den Blog weiter. Ich freue mich über jede/n, der/die hier mitliest!

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