Über mich

Dies sind meine Geschichten für euch... Nicht alle sind absolut ernst zu nehmen, Ironie ist mein steter Begleiter. Sollten Ähnlichkeiten mit mir bekannten Personen auftreten, ist es durchaus möglich, dass ich diese Person meine; es wird jedoch jede Verbindung konsequent negiert. Da die Geschichten nicht (nur) erfundene Aufheiterungen sein sollen sondern aus meinem Leben erzählen, fühlt euch geschätzt, hier erwähnt zu werden, denn es bedeutet, dass ihr mich - ob nur kurz oder für längere Perioden - berührt habt in meinem Leben! Ich freue mich übrigens über jeden Kommentar, den ihr hinterlasst und noch mehr über Leser, die sich als regelmässige Leser eintragen!

Donnerstag, 31. März 2011

Pädagogisch wertlos

Wisst ihr, wie man einen 1.-Aprilscherz im März nennt?
Logisch, Märzscherz.

Gut, lustig ist das nicht, wenn man es so aufschreibt. Die Geschichte dazu ist aber durchaus gut, leider aber nicht niederschreibbar. Es führt mich aber zu anderen pädagogisch wertlosen Dingen, die man als Eltern so tut und sagt. Beispiele gefällig?

Es bringt zum Beispiel nichts, wenn die Kinder beim Zu-Bett-gehen sagen: „Schlaf gut, alte Nuss.“, und man darauf erwidert: „Du auch, Wasserschlauch.“. Daraufhin doppelt das Kind nach: „Bitte noch nen Kuss, Stinkfuss.“, und man selbst während des Gute-Nacht-Kusses antwortet: „Stink gut, du faule Tomate.“
Dieses Spiel geht ewig weiter. Die liebevollen Beschimpfungen gehen ins Unermessliche. Erstens schläft das Kind nach einer halben Stunde noch immer nicht und die elterliche Autorität ist durch das hirnlose Mitlachen und Wörter-finden vergessen. Stempel: pädagogisch wertlos – aber unglaublich lustig!

Es sind auch die Situationen, die der folgenden ähneln. Die Oma kocht superleckere Lasagne, ich sehe mich absolut gezwungen, den Teller nach Beenden des Essens sauber auszulecken. Als die Kinder dies beim nächsten Restaurantbesuch auch machen, man es ihnen verbietet mit dem Spruch: „Das tut man nicht!“, sie laut ausrufen: „Mama, das hast du doch selber auch gemacht!“, ist man um eine Antwort etwas verlegen. Ja, was soll man da sagen… pädagogisch wertlos? Hand aufs Herz: wer hat das nicht schon gemacht und wurde von den Kindern in die Pfanne gehauen?

Von diesen Beispielen könnte ich euch extrem viele nennen.

Ich glaube auch das Folgende geht in diese Kategorie:
Mücke hält während des Essens seinen Fuss auf den Tisch. Ich sage: „Mücke, der Fuss geht runter. Er hat auf dem Esstisch nichts verloren.“ Mücke lässt ihn oben.
„Mücke, wenn du das weiterhin machst, mache ich das auch – aber bei dir!“ Mücke lässt ihn oben.
Ich schiebe in Zeitlupe meinen Stuhl zurück, lehne nach hinten und hieve unter Ächzen und Stöhnen meinen Fuss in die Höhe. Auf den Tellerrand von Mückes Teller. Wie ein Katapult hebt er sich und das Marmeladenbrot fliegt in einer schönen Parabel, Murphy’s Law folgend, mit der Marmeladeseite nach unten auf den neuen Perserteppich. Vor lauter Schreck drehe ich mich um, stosse gegen Mückes 3dl-Schockoladenglas, welches seinerseits umkippt und den Tisch sowie meinen Mann übergiesst. Zwischen den Ritzen im Tisch tropft die Schockomilch hindurch auf den darunterliegenden  Hund, der aufsteht und sich – ebenfalls auf dem Perserteppich – schüttelt und die Schokolade so auch noch an der Mauer verteilt in einem schönen, hellbraunen Sprenkelmuster.
Die Kinder haben Augen wie Untertassen, ich beginne wieder zu atmen und mein Mann ist nahe am Ausflippen, sitzt aber, zu einer Salzsäule erstarrt, am Esstisch und sagt: „Hol einen Lappen,  „!!#¿NLM+h!!!“
Nicht nur das „!!#¿NLM+h!!!“ ist pädagogisch wertlos, nein auch das Folgende: „Seht ihr, gopferteckel nomol, was passiert, wenn man die Füsse auf den Tisch hält?“.
 „Aber Mama, Mücke hat ja gar nichts gemacht.“
„Ja, du hast das alles so versaut. Wir haben das noch niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiie gemacht. Das was wir machen, ist gar nicht schlimm. Du hast totaaaaaaaaal übertrieben, Mama.“

Eben…
Was will man da sagen? Sie haben’s gecheckt…


Gestern bin ich mit Mücke heim gelaufen und hatte Omas 40-kg Hund an der Leine dabei. Ja, herrje, wohin, wenn nicht zu uns, hätte dieses Vieh gehen sollen, wenn ich es schon an der Leine mitführe?
Mücke fragte innert zwei  Minuten 60 Mal: „MamakommtderHundzuuns?MamakommtderHundzuuns?MamakommtderHundzuu-huns?.......“
Etwas gereizt: „Nein, er bleibt jetzt hier stehen und schaut uns zu wie wir ohne ihn heimlaufen!“
Mücke runzelt die Stirn: „Näääääääääää-häääääääääääääääääin! Siiiiiiiiiiicher nicht.“
Im gleichen Moment setzt sich der Hund hin und bewegt sich keinen Viertelmilimeter mehr.
Ich ziehe, ich rede, ich schiebe, der Hund bleibt wo er ist.
Mücke: „Mama, stimmt das jetzt also doch? Er bleibt hier und schaut uns zu-hu?“
„Nein, das habe ich nur so gesagt.“
„Warum sitzt er denn jetzt hier und kommt nicht mehr?“
„Was weiss ich…“
„Warum hast du es denn gesagt, wenn du es nicht weisst?“

Erklärung erwünscht. Wo  er recht hat, hat er recht, nur woher hätte ich wissen sollen, dass mich der Hund versteht? Irgendwann hat sich das Tier überreden lassen, mitzukommen und was hat das Kind gelernt? Mama erzählt Widersprüchliches über Dinge, die sie nicht weiss… Pädagogisch wertlos.


Die liebste Geschichte ist mir diese:
Wir hatten einen jungen Hund, der gerne spielte. Elefäntchen kam mit mir mit als wir ein neues Spielzeug kauften für den Hund und anschliessend heimspazierten. Wir brauchten dringend ein neues, weil alle anderen im Fluss neben dem Spazierweg versenkt worden waren. Ich gab Acht, dass Elefäntchen das Spielzeug – eine Art Ball – nur warf, wo der neben dem Weg fliessende Fluss, etwas weiter weg war. Ich erklärte ihm, dass es schade wäre, das neue Spielzeug gleich wieder zu verlieren. Als ich mich bückte, um den Hundekot aufzunehmen, nahm Elefäntchen den Ball und warf ihn, in einem unglaublichen, grossartig weiten Wurf, direkt in den Fluss. Nicht, dass mich lediglich der Verlust des neuen Spielzeugs geärgert hätte, nein, ich musste mit einem Hechtsprung ans Ufer den jungen Hund davor bewahren, dem Ball in einem Kamikazeakt hinterher zu springen und verlor hierbei den gerade aufgenommenen Hundekot – der nun in seine Einzelteile verteilt auf dem Spazierweg lag.
Die nachfolgende Standpauke zu Elefäntchen beinhaltete Erklärungen wie: “Was meinst du eigentlich? Diese Spielzeuge sind nicht gratis. Wir müssen dafür bezahlen und um Geld zu bekommen, müssen wir arbeiten. Woher sonst kommt denn das Geld?“
„Von der Bank?“
„Nein! Nicht von der Bank. Dahin geht es nur, wenn wir arbeiten gehen. A R B E I T E N! Jetzt schwimmt dieses nigelnagelneue Teil im Wasser davon und die Fr. 10.00 sind zunichte. Mann! Wir hätten auch gleich Fr. 10.00 in den Fluss werfen können, ehrlich! Wenn du mal Fr. 10.00 zusammengespart hast, Bürschchen, dann nehme ich dir die ab als Ersatz für den Ball!!!“

Mann war ich wütend.

„Warum kommt das Geld nicht von der Bank?“
„Doch es kommt von der Bank. Aber die Bank gibt es nur, weil wir jeden Tag arbeiten. Das Geld liegt nicht auf der Strasse oder wächst auf Bäumen.“
„?????“
„Das wäre ja noch schöner. Auf der Strasse…“

Fünf Minuten später, auf dem Weg heim, entlang der Strasse, bückt sich Elefäntchen und hebt was gelbes, kleines auf und fragt: „Mama, was ist das?“
Ich hole sehr, sehr tief Luft. Ich versuche meine hervorquellenden Augen zu schliessen und ruhig zu antworten: „Das, Elefäntchen, sind Fr. 10.00.“
„Siehst du Mami, du hattest nicht Recht. Das Geld liegt auf der Strasse!“

Naja… Eltern sind eben auch nur Menschen!


Sonntag, 27. März 2011

...bis zum Ende!

„Sein Gesicht war meinem meterweise entfernt. Weit weg. Dazwischen literweise Luft. Zum Zerschneiden zu dick, zum Durchdringen zu fest. Ich versuchte mir einen Weg zu ihm zu bahnen. Ich versuchte die Luft zu verdrängen, doch sie war so schwer, dass ich zerschmolz dabei. Ich lag ihm zu Füssen, hilflos, wehrlos, verzweifelt. Ich konnte mich nicht mehr aufrappeln und nicht mehr bewegen.

Da lag ich nun, mit offenen Augen in meinem Bett. Wachgerüttelt durch das Flattern in meinem Bauch, das mir den Atem genommen hatte. Die dicke Luft, die es mir unmöglich machte, einzuatmen.  Nur sein Gesicht war nicht mehr da.

Ich stand auf, ich öffnete das Fenster, liess kühle, frische Luft hinein. In mein Zimmer, in meine Lungen und das Atmen fiel mir leichter. 

Nur sein Gesicht war nicht mehr da. Ich versuchte, meine Gedanken anzustrengen, ich versuchte mich in ihn hineinzufühlen, wollte seine Gedanken erfassen, doch er war weg. Sein Bild aus meinem Traum verblasst. Mit aller Kraft wollte ich ihn festhalten, ihn und seine strahlenden Augen und durch sie hindurch schauen. Seinen schönen Mund lächeln sehen und seine hindurchblitzenden Zähne fühlen beim Betasten der meinen mit meiner Zunge. Ich wollte ihn riechen, ihn schmecken, ihn atmen, ihn fühlen. Ich wollte alles.
Warum hatte mich mein Verstand so getäuscht. Warum war er nur im Traum da? Warum war er nur im Traum zu mir gekommen? Hatte er auch von mir geträumt? Wie sich unsere Blicke treffen, vielsagend, tiefgründig, sehnsüchtig, verliebt? Hatte er auch gespürt, wie ich meine Hand nach seinem Bild ausgestreckt hatte, wie ich ihn anfassen wollte, wie meine Haut brannte, sich mit einem leichten Schweissfilm überzog von der Anstrengung, ihn erreichen zu wollen und ihn nie zu fassen bekommen? Ich wollte ihn besitzen.
Warum hatte er mir das angetan? Wenn ich könnte, ich würde nicht mehr zögern. Überhaupt nicht mehr. Ich würde nicht mehr warten wollen. Ich würde meine Gedanken öffnen und mein Herz und wir würden einander finden und den gemeinsamen Frieden. Wenn ich könnte, ich würde nicht mehr zögern. Ich will ihn wirklich an meiner Seite. Bis zum Ende.
Sag mir, was du tun würdest?“.

Dies alles – wie mir vorkam – in einem einzigen Satz, fragte mich meine Freundin. Gute Fragen. Ich war verleitet zu fragen, was sonst noch dafür sprach, alle guten Vorsätze über Bord zu werfen als ein simpler Traum über einen Mann, den sie gar nicht wirklich kannte.
Rationell sprach nichts für ihn. Sie passten, wie sie mir selber versichert hatte, gar nicht zusammen. Doch hier standen wir vor dem „grossen“ Problem. Er schien unerreichbar zu sein. Wenn er es schon im Traum nicht war, konnte er überhaupt in Echt erreicht werden von ihr? Wohin würde er sie begleiten? Bis zum Ende?

„Hm….“, sagte ich.
„Was hm?“, fragte sie.
„Naja…weisst du…“, ich druckste rum, „weisst du…was soll ich dir sagen?“.
„Na, was du denkst halt.“

„Phu… weisst du, verliebt ist man schnell aber die Liebe aufzuspüren, dauert länger. Irgendwo musst du ja anfangen, das ist mir klar. Es passt aber nicht; er passt gar nicht zu dir, hast du gesagt. Was ist nur los mit dir? Spürst du nicht einfach nur den Frühling? Ich meine, weisst du, das lässt nach. Was willst du denn mit ihm?“
„Ich weiss es nicht. Ich hoffe, es würde klappen. Diesmal ist es anders. Wirklich. Ich fühle mich wie durch ein magisches Band angezogen. Ich kann mich ihm nicht mehr entziehen. Er ist so anders. Vielleicht möchte ich mit ihm alles erleben, alles teilen, den Weg bis zum Ende gehen?“

„Ach was, schliesslich ist es immer dasselbe. Es läuft irgendwann immer auf dasselbe hinaus mit solchen Träumen.“

„Nein, bei ihm nicht. Ich bin bereit, alles zu geben, alles hinzuschmeissen. Ich würde alles tun. Es schnürt mir den Atem ab, ich kann mich ihm nicht entziehen. Ich habe für ihn nur drei Worte, ich liebe ihn. Es ist dramatisch. Er spricht mit mir aber ich verstehe nicht, was er sagt. Ich kann ihn nur ansehen. Er fragt mich etwas und ich verstehe nicht, was er meint, ich höre nur seine Stimme. Er lächelt mich an, ich sehe nichts anderes als seine Lippen. Er schaut mir in meine Augen und ich versinke darin. Wenn er neben mir steht – nah und doch unerreichbar – spüre ich seinen Herzschlag, ich rieche sein Parfüm, fühle die glühende Wärme seiner Haut, sehe die verschmitzten Fältchen um seine Augen.“

„Du könntest versinken in seiner Anwesenheit wie andere in einem tiefen See. Es zieht dich immer weiter in dem Strudel und du hast vergessen, wie man schwimmt? Du möchtest dich lösen, bleibst aber immer stehen; du möchtest ihn nicht anstarren, deine Augen verharren; du möchtest nicht atmen, wenn er neben dir steht und gleichzeitig kannst du nicht anders als intensiv zu riechen. Niemand kann die Worte, die dir auf den Lippen liegen sprechen, niemand kann die Hitze deiner Haut fühlen ausser du, niemand kann dir sagen, was das Richtige ist. Auch ich nicht. Fühl seine Wärme, niemand anderes kann es für dich fühlen und geniesse die Atmosphäre der unausgesprochenen Worte.“

„Also helfen tust du mir nicht gerade, aber du weisst, was ich meine…“

„Ich kann dir nicht helfen. Was soll ich denn tun? Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Ich weiss einfach, wie du dich fühlst, kann dir nachfühlen und dich verstehen. Dazu sind Freunde doch da. Nicht, um dein Leben zu leben, sondern um dich auf deinem Weg zu begleiten. Nun… ich kann dir nur etwas sagen: entweder wird der Mann aus deinem Traum dein Freund und wird dich auch auf deinem Weg begleiten, so wie ich es tue. Er könnte aber auch dein Herz besitzen; vergiss jedoch nicht, er könnte es wieder verlieren und du wärst mitverloren. Oder der Traum bleibt Traum und die Sehnsucht wird verglühen. Es gibt wenig, das bleibt bis zum Ende.

Ich kann dir nur eines versichern: Egal was passiert, Freunde zu haben, die da sind und wissen, was in dir vorgeht, ist das Beste was es gibt. Nichts ist besser als Freunde, die man mit Bedacht ausgesucht hat und die die Hälfte der Last mit ihren Schultern mittragen. Egal wie du dich entscheidest, ich werde dich weiterhin begleiten und es sei dir versichert: nicht nur in diesen einfachen Dingen werde ich da sein; nein, egal wohin dich dein Weg führt, ich werde alles dafür tun, ihn mit dir bis zum Ende gehen!“

Montag, 14. März 2011

4000 Ohrenstäbchen


Habt ihr euch mal gefragt, was man macht, wenn man sich 20 Pack Ohrenstäbchen auf einmal kauft?
Ich mich schon. Letzte Woche an der Kasse… es gibt mehrere Varianten, die mir spontan in den Sinn kamen.
Vielleicht hat die Person acht Kinder? Wenn dann beide Eltern und alle Kinder jeden Tag je ein Ohrenstäbchen benützen, dann ist brauchen sie pro Monat eineinhalb Päckchen. Dann reichen die 20 Päckchen theoretisch dreizehneinhalb Monate. Möglich, oder? Auch darum, weil wer acht Kinder hat, sicher auch genug Wohnraum und vor allen auch Stauraum hat. Da kommt es auf zehn oder zwanzig Packs Ohrenstäbchen nicht an. Das ist jetzt die zurückhaltende Berechnung. Könnte ja auch sein, dass alle jeden Tag zwei Ohrenstäbchen brauchen. Dann reichen sie nur noch ca. sechseinhalb Monate… das wäre schon fast plausibel.


Es gibt aber auch die total unplausiblen Erklärungen:
Die Person vor mir an der Kasse mit den 20 Packs Ohrenstäbchen ist alleinstehend und kommt nur ca. alle elf Jahre einmal einkaufen, weil sie einsiedlerisch lebt bei einem durchschnittlichen Verbrauch von einem einzigen Stäbchen pro Tag. Unwahrscheinlich, oder?!


Gut, anderer Versuch. Der Herr hatte auch noch ein Multipack Hundekauknochen gekauft, was darauf schliessen lässt, dass er mindestens einen Hund hat. Vielleicht frisst der Hund die Ohrenstäbchen?
 Aber warum kauft er dann noch Hundeknochen?

Oder der Herr ist - mir sehr unsympathisch - ein Hundemörder? Er verführt die Hunde mit den Kauknochen, ihm zu folgen und ermordet sie mit den Ohrenstäbchen... Plausibel wäre das Verhältnis von 20 Hundekauknochen, um 20 Hunde anzulocken und pro Hund verbraucht er ein Paket Ohrenstäbchen, um einen Hund zu morden... Das ist total logisch. Aber irgendwie skurril, oder? Er müsste ja fast auch ein Hundefresser sein, denn wo hätte er die Kadaver entsorgt und weshalb hat man nie davon gelesen in der Zeitung? Ich verwerfe auch diese Idee.


Was wäre mit einer Familie mit 18 Kindern? Die brauchen, wenn jeder ein Stäbchen pro Tag braucht, drei Packs pro Monat. Wenn jede/r zwei Stäbchen brauchen würde pro Tag, dann wären nach drei Monaten und zehn Tagen alle 4000 Stäbchen weg. Das wäre gut. Der Verbrauch wäre somit dem dreimonatigen Aktiomsmodus für Ohrenstäbchen bei den Grossverteilern angepasst.
Sehr plausibel und viel sympathischer als der hundefressende Hundemörder.

Der einzige Haken ist, dass man von einer 20-köpfigen Familie bestimmt auch schon gelesen hätte. Wie vom Hundemörder. Geht etwa in dieselbe abwegige Richtung.
Hinzu kommt, dass es kaum möglich wäre, 18 Kinder mit ein und derselben Frau zu haben aber wenn ein einziger Mann mit drei Frauen 18 Kinder hätte, hätte er kaum für zwölf Kinder das Obhuts- und Sorgerecht bekommen, um mit der dritten Frau nochmals sechs Kinder zu haben. Die Rechnung geht auch nicht auf, wenn alle unter einem Dach leben würden. Also der Mann, die drei Frauen und die 18 Kinder. Das wären dann nämlich 22 Personen und nicht 20. Das ginge dann rechnerisch mit dem Aktionsmodus für Ohrenstäbchen nicht auf – die müssten dann gleich noch ein Pack mehr kaufen und das stimmt dann auch wieder nicht. Hinzu kommt auch hier die Annahme, dass wenn schon der Hundemordende und –fressende Mann in der Lokalzeitung ein Thema wäre und die hundskommune Familie mit den 18 Kindern ebenso, dann auf jeden Fall auch der nicht monogame 18-fache Familienvater mit dem Obhuts- und Sorgerecht für alle Kinder, der deren Unterhalt ohne Unterstützung der öffentlichen Hand von sich aus bewältigen könnte.
Und ich sag euch gleich auch noch was: wenn es dann diese Familie gäbe, dann interessierte mich ganz viel anderes als deren Ohrenstäbchenverschleiss…

Donnerstag, 24. Februar 2011

Schrei...


Es gibt sie. Innere und äußere. Simple und etwas schwierigere und so starke, dass man nicht darüber berichten oder dazu stehen kann.

Zu den inneren kommen mir psychische, seelische, organische in den Sinn. Die äußeren könnten beispielsweise durch Unfälle, Krankheiten, Zerstörung, höhere Gewalt, dumme Zufälle entstehen.

Hm... Ich hatte gerade eine. Erst eine äußere. Mückenkrankheitsbedingt. Das hatten wir dann hinter uns. Aber daraufhin wurde sie zu einer inneren. Müdigkeitsbedingt. Getoppt von einer äusseren. Arbeitsbedingt. Verbunden mit einem Besuchsoverkill.

Eigentlich könnte man sagen: ich litt akut an einer kombinierten Form.
An einer sogenannten Mückenkrankheitsmüdigkeitsarbeitsüberlastungsbesuchsprogressionserschöpfungs Schrei....blockade. Schreiblockade?

Halt, es muss die schlimmere Form sein. Dann ist es die Mückenkrankheitsmüdigkeitsarbeitsüberlastungsbesuchsprogressionserschöpfungundhirnmassenverschiebendeorthografiefehlerverursachende Schreib...lockade.

Schreiblockade?
Schokolade?
Schock?
Schockblockade?
Schockkolade?
Schreischokolade?
Schreibolade?
Schreiblockade?
Schreibblockade!!!!!!!!!

Schreibblockade...

Es kann nur noch besser werden!

Donnerstag, 3. Februar 2011

"Zu de Reh gah"


Mücke war krank. Sehr krank. Wir mussten jeden Tag zum Arzt, um sicher zu gehen, dass er auf dem Weg zur Besserung war.

Als wir auf dem Heimweg waren von einem dieser Termine, sagte Mücke zu mir: „Mama, mir müssen noch zu „de Reh gah““.
„Wie bitte? Wie meinst du das?“
„Weil ich so krank bin, müssen wir zu „de Reh gah“.“
„Ja, und was willst du denn da?“
„Die helfen mir.“
Ich verstand nichts von all dem. Ich wusste nicht mal, wie Mücke auf die Idee kam, dass ihm die Rehe helfen konnten, fand den Gedanken an das heilende Bambi aber süss.
„Wie helfen die dir denn?“
„Da hat es auch so Ärzte und weil ich so huste, heilen die mich.“
Ich lachte: „Im Wald? Ärzte? Wo sind denn die?“
„Die kommen auch aufs Spital. Immer aufs Dach.“
„Wann? Wo hast du denn das gesehen?“
„Immer. Auch in der Nacht.“
Ich verstand noch immer nicht, was die Rehe, die Husten heilen konnten auf dem Dach des Spitals zusammen mit den Ärzten zu tun hatten.

„Aber Mücke, wir gehen ja immer zum Doktor. Der hilft dir ja schon.“
Mücke zwängelnd: „Aber nicht so gut. Darum müssen wir zu „de Reh gah“!“
Wir gingen weiter. Ich wunderte mich und versuchte diesen abwegigen Gedankengang zu verstehen.
Was sollten wir da? Warum sollte es Ärzte im Wald haben? Welche Fernsehsendungen mussten fortan verboten werden? Sollte ich andere Gutenachtgeschichten erzählen? Wann hatte er Rehe auf dem Dach gesehen? Waren das Kinderträume? Brauchte Mücke einen Psychiater?

„Da Mama!!! Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“
Aus meinen Gedanken gezerrt, fragte ich hektisch: “Was? Was Mücke?“
Mücke zeige in den Himmel. Da flog ein roter Helikopter: „Da, Mama! Da! Sie kommen! Jetzt können wir zu „de Reh gah“.“

Da hatten wir Sprechverwachslung.

Des Rätsels Lösung kam angeflogen und rettete jemanden, der wohl etwas mehr als blossen Husten hatte. Die Landung auf dem Spitaldach schien ohne studierte Rehe gut von Statten zu gehen und die Ärzte wohnten sehr wahrscheinlich nicht im Wald. 

Es handelte sich schlicht und einfach um die schweizerische Rettungsflugwacht, die Rega.

Freitag, 28. Januar 2011

Kack Tussen!


Beim Nachtessen:
Voller Freude verkünde ich: „Ich habe nun herausgefunden, dass Echeveria Miranda eine Sukkulente ist."
Mücke: „Wer ist Miranda?"
Mein Mann: „Eine Portugiesin?“
Elefant: „Welche Religion hat denn die?"
Ich war gerade etwas überrumpelt: „Ich nehme an, sie glaubt an nichts und hat keine Religion und..."
„Warum?"
Ich erklärte: „Sukkulenten sind Pflanzen."
Mücke: „Also sind es Tannenbäume?"
Ich: „Nein. Sukkulenten sind Pflanzen, die Wasser in ihren Pflanzenteilen speichern können. Sie sind meist prall und knackig. Zum Beispiel die Aloe Vera oder…“
Mücke ist extrem überrascht: „Dann ist die Mama von Noël eine Pflanze?“

Elefant fiel fast vom Stuhl vor lauter Lachen, ich erklärte weiter: „Nein, Mücke. Die Mama von Noël heisst nur Vera. Sie ist nicht Aloe Vera. Sie ist keine Pflanze und schon gar keine Sukkulente.“
Elefant: „Aber, die sind in so einer komischen Kirche und haben so eine komische Religion! Hast du selber gesagt.“
Ich verzweifelte langsam: „Ja, die Familie von Noël ist in einer komischen Kirche und die glauben irgendetwas, was ich nicht kenne. Aber sie sind ja keine Sukkulenten. Sukkulenten sind eben Pflanzen und die glauben an nichts. Also zum Beispiel Kakteen sind auch Sukkulenten.“

Mücke: „Was sind Kakteen?“
Ich ringe um Worte: „Also, Kakteen sind Sukkulenten und Kakteen ist der Plural von Kaktus.“
Mücke: „Ist die Vera auch ein Plural?“
Halb lachend und halb weinend: „Nein, ein Plural ist die Mehrzahl. Kakteen sind die Mehrzahl von einem einzigen Kaktus.“
Mücke: „Also Kacktussen.“

Elefant: „Ja, genau. Noël hat gesagt, Leona sei eine kack Tusse.“
„Wie bitte?“
„Leona ist eine kack Tusse.“
„Woher hat Noël das?“
„Von seinem Papa.“
„Was?!?!?!?! Noëls Papa hat gesagt Leona sei eine kack Tusse? Ich glaub das ja nicht. Der scheint immer so nett und freundlich und dann sagt er…“
„Also Noël hat gesagt sie sei eine Tusse. Aber sie tut immer so blöd, deshalb ist sie eine kack Tusse.“
Ich verstand: „Ach so, ihr spielt nicht so gerne mit ihr. Weiss denn Noël was eine Tusse ist?“
Elefant: „Ja… also… der Papa hat es ja gesagt. Leona.“
Ich: „Gut, und was ist denn eine Tusse?“
Elefant grübelte und sagte: „Ich weiss nicht. Was ist es denn, Mama?“

Jetzt grübelte ich. Wie konnte ich einem Sechsjährigen erklären, was eine Tusse ist, ohne abwertend zu sein: „Also… ähm… eine Tusse ist eine Frau…“
Mücke: „Sind nur Frauen kack Tussen? Männer nicht?“
„Jaja, es sind nur Frauen. Also es sind Frauen, die eeeeeeeeeeeeeextrem viel Wert auf ihr Äusseres legen. Also… so… solche mit langen, lackierten Nägeln, langen, blonden Haaren [einfüg: der musste einfach sein… *grins*], mit so hautengen Kleidern, einer Topfigur, grossen, lässigen… Sonnenbrillen, toll geschminkt, Stöckelschuhen und so kleinen Fifi-Hündchen mit Diamanthalsbändchen und Hundemäntelchen…“
Elefant hörte genau zu und studierte. 
Dann sagte er: „Also, so wie du!“

Mein Mann prustete seine Reiswaffel über den Esstisch und verschluckte sich an seinem Tee.
Ich war sehr verblüfft. Nicht, weil Elefant festgestellt hatte, dass ich ein Topfigur habe, sondern weil ihm der ganze Rest an mir aufgefallen war. Charmant war das Kind...
Ich war etwas in Erklärungsnotstand: „Hm… also wenn du meinst, ich sei wie Leona….“
„Nein… du bist ja meine Mama und Noëls Papa hat ja nicht gesagt, dass du eine Tusse bist.“
Mücke: „Ja und wenn du eine kack Tusse wärst, wärest du ja auch eine Sukkulente, wie die Mama vom Noël, die Aloe Vera und dann wärst du auch prall und knackig.“
Mein Mann lechzt: „Ja, und wie die Portugiesin. Die ist das auch. Wie hiess die nochmals?“

Ich gab auf. Meine Männer haben irgendwie das Gen für Pflanzen nicht… wenn sie Frauen wären, hätte ich gesagt: „Meine Güte, diese kack Tussen.“